Grün und wild
streicht der Frühling durch die Wiesen.
Ein Löwenzahn räkelt sich wach und
die Taubnesseln blühen schon um die Wette….
Gründonnerstag ist für mich der Start in die Kräutersaison!
So kurz vor Ostern sind die Tage wieder heller, goldige Sonnenstrahlen locken uns zum Spazieren nach draußen und die Pflanzenwelt zappelt ein wenig aufgeregt. Erste Blättchen sprießen und die Frühblüher wie Veilchen, Huflattich und bunte Krokusse zaubern freundlich leuchtende Teppiche.
Dieser Tag trägt das Grün im Namen und lädt dazu ein, die Magie der wild-grünen Kräuter zu feiern. Jetzt sind sie langsam groß genug, um erste grünes Smoothies, aromatische Süppchen oder kräftigende Salate zuzubereiten. Die ersten Blättchen und Triebe stecken voller Vitamine und Mineralien und sind wahres Superfood! Es lohnt sich auf jeden Fall beim nächsten Spaziergang ein paar Blättchen von Löwenzahn, Giersch, Scharbockskraut oder Bärlauch in die Taschen wandern zu lassen.
Bärlauch & Labkraut
Die ersten Wildkräuter schmecken aromatisch und manchmal etwas bitter. Gerade die Bitterstoffe regen unsere Leber an und helfen beim Entgiften nach dem Winter. Die scharfen Senföle im Bärlauch oder Berliner Lauch aktivieren den Stoffwechsel. Die kratzigen Saponine im Scharbockskraut unterstützen die Ausleitung über die Nieren. Die geballte Lebenskraft und viele sekundäre Pflanzenstoffe stecken im ersten wilden Grün. Darum ist es nicht verwunderlich, dass das erste Grün in der Volksheilkunde für kräftigende und belebende Frühlingskuren sehr beliebt ist.
Brennnessel
Bräuche für den Gründonnerstag
Es gibt so einige Bräuche, die zum Gründonnerstag gehören. Einige davon haben christliche Wurzeln, weil der Gründonnerstag natürlich ein wichtiger christlicher Feiertag ist. So wird an diesem Tag eine Suppe aus dem ersten Neunerlei Grün zubereitet. Die Neun ist eine magische Zahl und das Grün steht hier für die Kraft zum Neubeginn und zur Reinigung. Tatsächlich finde ich es besonders schön, an diesem Tag mit meiner Familie ein grünes Menü zuzubereiten und damit den fröhlichen Frühling willkommen zu heißen.
Ein christlicher Brauch, bei dem es auch um Reinigung geht, ist die Fuschwaschung durch den Priester. Dieser musste am Grünndonnerstag 12 Männern und Frauen der Gemeinde die Füße waschen. Auch durften die „Büßer“ die seit Aschermittwoch öffentlich auf den Gottesdienst verzichteten nun wieder die Kirche betreten und die Gottesdienst mitfeiern. Die Büßer wurden auch die Grünen genannt.
Die Eier gelten übrigens als Symbol der Fruchtbarkeit und gehören darum natürlich zum Frühlingsbeginn. Keine andere Jahreszeit ist so deutlich mit dem (Neu)Beginn des Lebens, mit Erneuerung und Freude verbunden, wie der Frühling.
Frühlingskräuter für das Gründonnerstagsmenü
Die Natur ist ein reich gedeckter Tisch, auch wenn man jetzt noch sehr genau hinschauen muss, weil die Pflanzen manchmal noch so winzig sind. Natürlich ist regional sehr verschieden, welche Kräuter schon wachsen. Hier ein kleiner Überblick über meine 9 Wildkräuter. Ich versuche diese Vielfalt in mein grünes Menü einzubeziehen.
- kräftigende Brennnessel
- Taubnessel, die jetzt sogar schon blühen
- zarte Schafgarbe
- Scharbockskraut, der Vitamin C Lieferant im Frühling
- appetitanregender Bärlauch und seine Verwandten
- Blätter und Blüten der kleinen Gänseblümchen
- flächendeckenden Giersch
- duftende Veilchen
- und erste Spitzwegerich-Blättchen
Ich sammle die Kräuter nur in den Mengen, in denen ich sie wirklich benötige und achte darauf, den bestand nicht zu gefährden. Um sie ein paar Tage haltbar zu machen, kannst du sie in ein feuchtes Tuch wickeln und im Kühlschrank aufbewahren.
Mein Rezept für ein wild-grünes Süppchen zum Gründonnerstag.
Dieses grüne Süppchen eignet sich als Vorspeise für 4 Personen oder auch als Hauptgang für 2 Personen. Ich mag besonders die grüne Farbe! Außerdem habe ich Pastinaken verwendet, die den herben Wildkräutern eine milde Süße entgegensetzen. Wer Pastinaken nicht mag, kann auch Petersilienwurzeln verwenden.
Zutaten:
- 2 Kohlrabi
- 2 Pastinaken
- 1 Handvoll Brennnessel und Scharbockskraut (ersatzweise: Petersilie)
- Salz, Pfeffer, Muskat, Butter und Zitrone zum Abschmecken
- 1 Strauß Bärlauch, Olivenöl
- Kürbiskerne
Zubereitung
- Das Gemüse schälen, in Stücke schneiden und mit etwas Wasser zum Kochen bringen und so lange köcheln bis es weich ist.
- In der Zwischenzeit den Bärlauch waschen und kleinschneiden. Ich vermische ihn mit etwas Salz und Öl in einer Schüssel.
- Die Kürbiskerne röste ich nun vorsichtig in einer Pfanne ohne Fett bis sie eine goldige Farbe bekommen und nussig duften.
- Sobald das Gemüse weich ist, püriere ich es und schmecke die Suppe mit Salz, Pfeffer, geriebenem Muskat und etwas Zitrone ab. Ich rühre gerne noch 1 EL Butter unter, weil ich den Geschmack so liebe.
Zum Servieren gebe ich Suppe auf den Teller und beträufele die mit dem Bärlauch-Öl (inklusive Blättern natürlich). Zum Schluss streue ich die duftenden Kürbiskerne darüber. Wer hat, kann natürlich mit kleinen essbaren Blüten dekorieren. Dazu schmeckt geröstetes Brot sehr gut.
Löwenzahn
Scharbockskraut
Lasst es euch schmecken und habt einen guten Start in die Kräuter-Saison!
Susanne aus der Kräuterwerkstatt