Der Jahresbeginn ist immer ein Zeitpunkt für gute Vorsätze. Mehr Gelassenheit im Alltag, gesünder Essen, und noch viele andere Dinge stehen auf den Listen. Aber warum nicht einmal fasten und überschüssige Ballast loswerden. In Zusammenhang mit Naturerfahrung wird dies zu einer intensiven Zeit, die viel mehr ist als eine Diät.
Essen ist für mich Genuss. Verschiedene Aromen, die aufeinander treffen und meinen Gaumen kitzeln. Wenn meine Freunde am großen Küchentisch Platz nehmen, um gemeinsam zu speisen, liebe ich nicht nur das Essen, sondern auch die Unterhaltungen, die sich neben den leckeren Speisen entfalten.
Ich besitze viele Kochbücher. Manche behaupten auch, ich würde sie sammeln. Dabei mag ich es, in ihnen zu blättern. Bilder von Essen entspannen mich. Andere rauchen – ich schaue mir Kochbücher an.
Und natürlich liebe ich das Kochen, wobei ich gerne mit Aromen und Kräutern experimentiere, um dem Essen einen Pfiff zu verpassen. Die Wärme von Zimt, die herablassende Kühle der Minze, ein fruchtig-waldiger Wacholder-Moment, oder das süße Fenchel-Aroma…sie alle sind meine Verbündeten beim Kochen.
Da ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass ich meine erste eigene Fastenerfahrung noch sehr gut in Erinnerung habe. Natürlich hatte ich schon viel darüber gelesen, übte ich mich doch seit Jahren regelmäßig vor Ostern 6 Wochen in Zuckerabstinenz und hatte ich immer mal wieder den einen oder anderen Fastenversuch unternommen. Aber als Genussmensch liebe ich das Essen und die Geselligkeit dabei, den gemeinsamen Familien-Moment beim Abendessen.
Alles Faktoren, die es mir nicht gerade leicht machten, und wohl der Grund für mein früheres grandioses Scheitern beim Fasten waren.
Fasten ist Verzicht
Der Begriff Fasten umschreibt den Verzicht. Meistens geht es dabei um Nahrung. Mann kann aber auch auf andere Dinge verzichten wie z.B. Sprechen, das Schneiden der Haare, soziale Kontakte oder Sexualität (Zölibat).
Dabei ist das Fasten eine uralte Tradition. Eng verbunden mit religiösen Ritualen fasten die Menschen zu bestimmten Jahreszeiten, oder um sich auf besondere Momente oder Feste (z.B. Ostern) vorzubereiten. Beim Hungerstreik wird gefastet, um ein Anliegen durchzusetzen. Man kann auf Nahrung aus gesundheitlichen Gründen verzichten, um das Gewicht zu reduzieren, oder um bei akuten Erkrankungen den Körper zu entlasten. Wer schon einmal gefastet hat, kann bestätigen, wie sehr sich die Sinne beim Nahrungsverzicht verschärfen und das die Wahrnehmung gefördert wird. Die Askese, auch eine Art des Fastens dient der Erhöhung der Willenskraft. Trauer und schlimme Ereignisse lassen sich durch Fasten schneller verarbeiten.
Aber warum fasten die Menschen? Das habe ich mich schon oft gefragt. Nachdem ich in diesem Jahr 6 Wochen auf Zucker verzichtet und auch 7 Tage gefastet habe, glaube ich, dass durch den Verzicht Platz entsteht.
Ein Raum der Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit für mich. Vielleicht auch für die Frage, was brauche ich wirklich? Was braucht meine Seele? Was passiert, wenn ich nicht esse, nicht konsumiere und mich und meinen Körper wahrnehme. Quasi ganz pur.
Und lässt der Verzicht nicht auch den Genuss wachsen und größer werden?
Wenn ich ehrlich bin, war Fasten erstmal nicht schön. Die Stadt ist voll von Essen , das verführerisch riecht. Während meiner sieben Fastentage habe ich oft Essen fotografiert, das ich gerne gegessen hätte. Die Fotos habe ich an meine Freunde verschickt , ich wollte sie teilhaben lassen. Und ich wollte, dass sie mich anfeuern, was sie tatsächlich gemacht haben. Es hat mich sehr unterstützt.
Fasten ist eine Höchstleistung des Körpers – und eine Entlastung
Wenn der Körper ohne Nahrung bleibt, stellt er den Stoffwechsel um. Die Reserven verbrauchend, wird entrümpelt – alles was alt und unnötig ist fliegt raus. Alles was dem Körper und die Entgiftungsorgane Leber, Haut, Lunge und Darm dabei unterstützt, tut gut. Regelmäßige Einläufe sind genauso wichtig, wie Bewegung an der frischen Luft und Leberwickel.
Der Körper stellt sich um. Die Sinne werden geschärft, und z.B. Gerüche sind in dieser Zeit viel intensiver. Und ja, ich gebe es zu: ich habe beim Fasten tagelang nur an Essen gedacht. Aber dann, an Tag 7 kam dieser magische Moment, an dem Essen, körperliche Nahrung völlig egal war. Getragen von einem großen Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit bin ich durch diesen Tag geschwebt. Dieser Tag ist ein besonderer Tag gewesen. Ich habe mich besonders gefühlt. Als kleiner losgelöster Teil eines großen Universums. Unabhängig und doch dazu gehörend und unwahrscheinlich frei.
Der Unterschied zu einer Diät
Bei einer Diät geht es um Gewichtsreduktion. Dabei kann man Kalorien zählen, Trennkost betreiben, auf Kohlenhydrate verzichten – es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Aber hierbei geht es immer nur um das rechnerische Verlieren der Pfunde.
Beim Fasten geht es um viel mehr. Die Frage „Was will ich loslassen?“ berührt genauso so die Seele und den Geist. Die Sinne mit schönen Erlebnissen zu füttern, Impulse und Gedankenanstöße und dies noch in einer Gruppe, die so vieles trägt….das macht Fasten so anders.
Solche begleitenden Erfahrungen machen das Fasten leichter. Der Fastenarzt Otto Buchinger verbindet darum das Fasten unbedingt mit ausgedehnten täglichen Wanderungen in der Natur.
Naturerfahrung als Seelenfutter
Ich persönlich schätze besonders das Sein in der Natur. Hier ist alles, was die Seele braucht schon da. Ein zartes Vogelkonzert berauscht die Sinne, der Wind, der mir liebevoll das Haar verwuschelt, oder schlechte Gedanken wegbläst. Eine taunasse Wiese lädt zum mutigen Barfußlaufen ein und lässt mich meinen Körper auf neue Weise erfahren. Unterwegs zu sein, zu Fuß und durch die Natur trägt die Gedanken manchmal an ungewohnte Orte. Ein anderes Mal lehne ich an einem Baum, lasse meine gedankliche Ballast einfach dort. Dafür bekomme ich im Tausch einen bunten Herbstblätterstrauß…
Das alles ist auch Nahrung. Seelenfutter, das so wichtig ist, wenn der Körper keine Nahrung mehr bekommt.
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Heilpraktikerin / Fastenleiterin Susanne Hackel,
info@susannehackel.de, Tele: 0331/5851736
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